Ofen-gebackener Pulled Ham ist ein beeindruckendes Gericht, das mit relativ geringem Aufwand und wenig Zutaten ein Maximum an Geschmack liefert. Aus einem kompletten Knochen-Schinken wird in mehreren Stunden ein Fleisch, das so zart ist, dass es von selbst zerfällt. Die Kombination von rauchigen, süßen, würzigen und fruchtigen Aromen macht aus diesem Gericht ein Highlight, das sich für viele Anlässe eignet – sei es ein gemütlicher Familienabend, ein Buffet, eine Party oder für das Meal Prep der Woche. Der Kern dieses Rezepts ist das langsame Garen bei niedriger Temperatur im Ofen. Dadurch zerlegt sich das Bindegewebe und verleiht dem Fleisch eine saftig-zarte Textur. Gleichzeitig erhält der Schinken durch eine Kombination aus Senf, Rauch-Aroma, Gewürzmischung, Barbecue-Soße und Aprikosenmarmelade ein vielschichtiges Aroma. Nach dem Garen wird das Fleisch mit zwei Gabeln auseinandergezupft („gepulled“) und mit dem eigenen Sud vermengt – die perfekte Grundlage für Sandwiches, Bowls, Nachos und vieles mehr. Dieses Gericht kombiniert amerikanische Barbecue-Tradition mit europäischer Küchenpraxis. Der verwendete Schinken ist in vielen Haushalten bereits vertraut, sodass auch Einsteiger ohne Barbecue-Ausrüstung ein köstliches Pulled Meat zaubern können – bequem im heimischen Backofen.
Vollständiges Rezept:
Zutaten (für ca. 10–12 Portionen)
- 1 großer Knochen-Schinken, nicht spiral geschnitten, ca. 2,7–3,6 kg
- 2 Esslöffel körniger Senf
- 2 Teelöffel Liquid Smoke oder eine rauchige Marinade
- 1 Esslöffel süß-würziges Barbecue-Rub oder Gewürzmischung nach Wahl
- 240 ml süß-würzige Barbecue-Soße
- 120 ml Aprikosenmarmelade
- Optional: etwas Worcestershiresauce oder Tabasco zum Nachwürzen
Zubereitung
- Zuerst den Backofen auf 135 °C (Umluft nicht empfohlen) vorheizen.
- Den Schinken gründlich abtrocknen, überschüssige Haut und Schwarte sowie sichtbares Fett entfernen, solange das Fleisch leicht sichtbar bleibt.
- Senf und Liquid Smoke in einer kleinen Schüssel verrühren, bis eine homogene Paste entsteht. Damit den gesamten Schinken samt sichtbarem Fleisch dünn bestreichen – Senf hilft als Geschmacks‑Fixierer.
- Die Gewürzmischung (Barbecue-Rub) gleichmäßig auf dem mit Senf bestrichenen Fleisch verteilen. Würzmischung vorsichtig andrücken, damit sie haftet.
- Den Schinken in eine ofenfeste Form oder einen Bräter legen. Mit Alufolie direkt abdecken, damit die Oberfläche vor dem Austrocknen geschützt ist. Dadurch entsteht beim Garen eine Sauna-ähnliche Umgebung.
- Den Schinken 2 Stunden im Ofen garen. In dieser Zeit entwickeln sich erste Aromen und das Fleisch beginnt, zart zu werden.
- Nach 2 Stunden die Barbecue-Soße und Aprikosenmarmelade miteinander verrühren. Diese Mischung sorgt für die süß-würzige Glasur.
- Die Folie vorsichtig entfernen und den Schinken mit der Soßenmischung überziehen. Anschließend die Form erneut abdecken.
- Weitere 5–6 Stunden backen, bis eine Kerntemperatur von 96 °C erreicht ist. Wer kein Thermometer hat, testet, ob sich das Fleisch mit zwei Gabeln leicht auseinanderzupfen lässt.
- Den Schinken nach Ende der Garzeit aus dem Ofen nehmen und in der Form 10–15 Minuten ruhen lassen. Dabei saugt sich das Fleisch noch einmal mit Flüssigkeit voll.
- Anschließend mit zwei Gabeln in Fasern zerreißen und den austretenden Sud mit in die Schüssel geben. Die Aromen verbinden sich durch leichtes Vermischen – so entsteht der typische „Pulled“-Effekt. Falls nötig, mit zusätzlicher BBQ-Soße oder Marmelade abschmecken.
Warum dieses Rezept funktioniert
- Langsames Garen bei niedriger Temperatur sorgt dafür, dass das Bindegewebe (Kollagen) zu Gewebsflüssigkeit abgebaut wird und das Fleisch zart, saftig und mürb wird.
- Senfpaste wirkt als Haftgrund für das Gewürz und fügt eine milde, würzige Note hinzu.
- Liquid Smoke bringt rauchigen Geschmack ganz ohne Räuchern oder spezielle Ausrüstung.
- Barbecue-Rub liefert zusätzliche Würze und Tiefen, je nach Zusammensetzung mit Paprika, Kreuzkümmel, Knoblauch- oder Zwiebelpulver.
- Soße und Marmelade erzeugen eine süß-würzige Glasur, die dem Fleisch Glanz, Aroma und leicht klebrige Textur verleiht.
- Ruhephase nach dem Garen bewahrt die im Fleisch entstandene Flüssigkeit, sodass der Pulled Ham saftig bleibt.
- Zerpflücken mit Gabeln verteilt die Aromen gleichmäßig, sorgt für ideale Konsistenz und erleichtert Portionsformen für verschiedene Anwendungen.
Tipps für perfektes Gelingen
- Kerntemperatur messen: Wer ein Fleischthermometer hat, zielt auf 96 °C. Wer keines hat, achtet darauf, ob sich das Fleisch leicht auseinanderziehen lässt.
- Größe und Form stimmen: Ein ganzes Stück ist ideal, aber für kleinere Familien kann man auch Abschnitte verwenden.
- Gewürze variieren: BBQ-Rub kann je nach Geschmack Paprika, Chili, braunen Zucker, Salz oder Pfeffer enthalten – probier dich durch.
- Glasur anpassen: Mehr oder weniger Zucker, Honig, Worcestershiresauce oder scharfe Komponenten ändern den Charakter.
- Ruhen lassen bündelt Aromen im Fleisch.
- Vorausplanung: Schinken kann am Vortag gegart werden – direkt vor dem Servieren nur aufwärmen.
Varianten & kreative Abwandlungen
- Honig-Bourbon-Glasur: Die BBQ-Mischung mit 2 EL Honig und einem Schuss Bourbon verfeinern – intensive Süße mit milder Alkoholnote.
- Cola-Glasur: Cola statt Marmelade verwenden – ergibt süßliches, tiefes Aroma mit karamelartigen Noten.
- Asiatisch inspiriert: BBQ-Soße durch Hoisin, Sojasauce, Ingwer, Knoblauch und Sesamöl ersetzen – mit Frühlingszwiebel servieren.
- Scharf-süß: 1 TL Cayenne oder Chilipulver hinzufügen – für Kick.
- Vegetarisch alternativ: Jackfruit in Backofen mit denselben Gewürzen garen, zerpflücken – ergibt veganen „Pulled Ham“.
- Pulled Ham Tacos: Mit Limette, Koriander und Salsa oder Guacamole servieren.
- Pulled Ham Pizza: Fladenbrot dünn mit BBQ-Soße bestreichen, Pulled Ham darauf verteilen, Käse und Zwiebeln darüber – kurz überbacken.
- Pulled Ham Bowl: Mit Reis, Mais, schwarzen Bohnen, Avocado, Salsa und frischen Kräutern serviert.
- Pulled Ham Chili: Fleisch in Chili-Suppe einrühren – ergibt reichhaltiges Hühnchen-Chili mit Fleischfasern.
- Pulled Ham Sandwich: Mit Krautsalat, Essiggurken oder Zwiebelringen auf weichem Bun servieren.
Serviervorschläge
- Pulled Ham Sandwiches mit Krautsalat und Pickles
- Pulled Ham Bowl mit Reis, Gemüse, Käse und Kräutern
- Nachos: Fleisch und Käse auf Chips verteilen – kurz überbacken, dann mit Salsa, Sour Cream toppen
- Gegrilltes Gemüse mit Pulled Ham als Beilage
- Wraps oder Quesadillas mit Pulled Ham, Käse, Peperoni und Sour Cream
- Salattopping auf grünen Salaten – dekorativ und herzhaft
- Frühstück: Pulled Ham in Rührei oder Omelett unterheben – deftig zu starten
- Buffet: Fleisch in Schale – jeder greift sich einen Bun und belegt selbst
Aufbewahrung & Haltbarkeit
- Kühlschrank: in luftdichtem Behälter bis zu 4 Tage frisch, Aromen intensivieren sich
- Einfrieren: in Portionen, bis zu 3 Monate lagerfähig – Auftauen über Nacht im Kühlschrank
- Erwärmen: bei 150 °C im Ofen oder in Pfanne mit wenig Soße – gut vorzubereiten; Mikrowelle möglich, aber Textur leidet
- Meal Prep: Fleisch portionieren, Soße getrennt lagern, vor dem Servieren mischen
- Reste verwenden: in Suppen, Aufläufen, Wraps, Eierspeisen, Tacos, Pizza oder Salaten – vielseitig verwendbar
Hintergrund & Tradition
Pulled Pork ist ein ikonisches Barbecue-Gericht aus dem Süden der USA. Pulled Ham stellt eine Variante dar, die mit fertigem Knochen-Schinken aus der Fleischtheke arbeitet. Da Schinken bereits gegart und oft geräuchert ist, entfällt der aufwendige Grillprozess – stattdessen wird der Geschmack durch Glasuren und längeres Braten intensiviert. Mit Senf, Rauch und süß-würziger Sauce entsteht ein hybrider Genuss.
Die Idee, zartes Fleisch zu zupfen und in verschiedene Gerichte zu integrieren, spiegelt den Gebrauch von Resten wider – lange praktiziert in der Hausmannskost. Heute steht Pulled Ham als modernes Gericht im Fokus, das schnelle Küche und intensiven Genuss verbindet.
Kalorien (pro Portion à ca. 250 g Pulled Ham mit Sud)
- Kalorien: ca. 470 kcal
- Fett: ca. 14 g
- Eiweiß: ca. 61 g
- Kohlenhydrate: ca. 26 g (bedingt durch Zucker in Soße und Marmelade)
- Salzgehalt: hoch durch Schinken und BBQ-Zutaten (Bewusst verwenden)
Diese Werte sind Richtwerte – genauere Nährstoffangaben hängen von Marke, Zubereitung und Glasur ab.
Fazit
Ofen-gebackener Pulled Ham verbindet einfache Zubereitung mit maximalem Genuss. Der zarte, saftige Schinken lässt sich vielseitig verwenden – von Sandwich über Bowl bis zu Pizza und Nachos. Durch langsames Garen, aromatische Gewürze und Süße entsteht ein Gericht, das sich leicht vorbereiten lässt und Gäste wie Familie immer wieder begeistert. Dank unkomplizierter Ofenmethode gelingt Pulled Ham auch ohne Grill, sorgt aber für echtes Barbecue-Feeling. Viel Freude beim Zubereiten und Genießen!